Isla Mujeres,  Mexiko,  Reisen

Isla Mujeres und Tulum again

La Isla Mujeres

27.11. – 03.12.2018

Meine Erkältung quält mich. Der Flug zurück nach Cancun knallt mir ordentlich schmerzlichen Druck in den Schädel, welcher sich aber nach der Landung zum Glück schnell verzieht.

Eine Bekannte aus Ibiza hat sich angekündigt und erwartet mich am Bus Terminal von Cancun City, obwohl ich mit reichlich Verspätung dort aufschlage. Ich freu mich.
Sie hat sich die ersten 3 Tage, wartend auf mich, in Cancun eingebucht, bevor wir am nächsten Morgen gemeinsam einen Abstecher nach Isla Mujeres starten.

Ich bin schlapp, erschöpft und schweißgebadet, als wir, aus Ermangelung an willigen Taxifahrern, nach gut 30 min Fussweg ihre Unterkunft erreichen. Welch eine Buckelei. Eisern und Schritt für Schritt kämpfe ich mich entlang der Straße, erstehe an einer Tankstelle eine Instant-Nudelsuppe, mache mir aus den aufgesparten Limetten-Resten noch ein Heißgetränk und will als bald als möglich schlafen gehen.
Es wäre wahrscheinlich clever heute noch die Chance, der hier vorhandenen Waschmaschine zu nutzen, um meine Wäsche zu waschen, aber ich kann mich nicht motivieren.
Es tut mir leid, dass unser erster Abend so ungesellig ausgeht, aber wenn ich mich jetzt nicht einer großen Portion Schlaf hingebe, reißt es mir erst recht die Füße weg.
Heike zeigt sich sehr verständnisvoll, lässt mich aber dennoch nicht recht schlafen. Es gilt eine Unterkunft für Isla Mujeres zu finden und sie vermag das nicht alleine entscheiden, obwohl ich mich willig wie selten fühle und ihr alle Freiheiten gebe, sich einfach für irgendwas, was ihr zusagt, zu entscheiden, fordert sie konstant mein Feedback ein. Da ich ein höflicher Mensch bin, antworte ich immer artig, was das Einschlafen weiter und weiter verzögert.
Ich bin völlig entspannt, was die Unterkunftssuche angeht und sehr zuversichtlich, dass wir schon irgendetwas adäquates finden werden, aber ihr lässt es keine Ruhe. Irgendwann drückt sie auf „Buchen“ und ich freue mich auf einen baldigen tiefen Schlaf, aber weit gefehlt, sie poltert noch ein wenig durch das sehr geräumige Appartement und schaut noch ewig fern. Irgendwann schlafe ich trotz alldem endlich ein.

Am nächsten Morgen fühle ich mich minimal besser und investiere meine Energie in eine Runde Wäsche waschen. In der Sonne trocknet bis zu unserem Aufbruch gegen 12 auch weitestgehend alles, dass ich meine nun wieder wohlduftenden Habseligkeiten in meinem Rucksack verstaue und wir in Richtung Isla Mujeres losziehen.

Auf der Fähre begleitet uns wiedermal Gute-Laune Musik und ich bin froh, dass wir entschieden haben, doch heute, wie geplant, aufzubrechen und nicht auf Grund meines gesundheitlichen Befindens noch einen Tag in Cancun zu verlängern.

Die kleine Insel vor den Türen Cancuns empfängt uns mit dem typischen Gewusel rund um den Hafen.
Alles wittert ein Geschäft mit den Neuankömmlingen.
Wir machen unsere Unterkunft ausfindig und checken ein, bevor wir für einen kleinen Rundgang losziehen. Schnell realisieren wir, dass wir ruhig, aber perfekt zentral in einer Seitenstraße parallel zur Hauptgeschäftsstraße mit all den Restaurants, Bars und Geschäften untergekommen sind.

Isla Mujeres ist niedlich, der Strand bietet unterschiedlichste Möglichkeiten sich niederzulassen, das Wasser ist einladend erfrischend und wir fühlen uns sofort wohl. Während Heike ein wenig die Gegend beschnuppert, ruhe ich ein gelassen am Strand im Halbschatten.
6 Tage in Mexico City, da ist ein bisschen Beachtime dringend notwendig.

Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang schlendern wir durch das kleine Zentrum und werden Teil einer hiesigen Festlichkeit auf dem Plaza vor der Kirche. Die Mutter Gottes wird gehuldigt und in einem musikalisch untermalten Umzug aufgebahrt durchs Örtchen getragen. Später gibt es noch eine ausgedehnte Tanzvorführung traditionell weiß bunt gekleideter Frauen allen Alters, bevor ein DJ zu mexikanischer Volksmusik zum Tanz einläd.
Man spürt, es ist etwas Besonderes und nichts, was ausschließlich für uns Touristen auf die Beine gestellt wurde.
Wir gesellen uns unters Volk und schummeln uns vor in die erste Reihe zwischen all die stolzen Ehemänner.
Zum krönenden Abschluss kracht’s und funkelt es plötzlich am Himmel über der Kirche und ein schönes Feuerwerk begrüßt uns nun auch gebührend hier auf Isla Mujeres.

Nach einem eher bescheidenen Dinner, schleppe ich mich noch ganz pflichtbewusst in eine Bar, wo einladende Live-Musik gespielt wird. Meine Matratze schreit zwar ganz laut meinen Namen, aber ich will Heike nicht schon wieder alleine zurücklassen und leiste ihr pflichtbewusst noch etwas Gesellschaft.

Da wir unsere Unterkunft nur für 2 Nächte gemietet haben und uns der Sinn nach etwas Neuem steht, verbringen wir unseren 2. Tag damit uns nach einem späten Frühstück verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten persönlich anzuschauen. So verschlägt es uns in die unterschiedlichsten Ecken, zu netten und auch gruseligen Einrichtungen. Das Vorhaben spontan und Low Budget zu reisen fordert einem schon das eine oder andere an Kompromissen ab, aber es gibt ganz klar Grenzen. Für mich und zum Glück auch für Heike.
Wir machen einiges an Kilometern und entscheiden uns schließlich für ein Hotelzimmer für knapp 40€ die Nacht. Kein Schnäppchen, aber für 20€ habe ich definitiv schon in Bruchbuden übernachten dürfen. Wir beide sind happy.
Wir haben heute viele bunte Eindrücke gewonnen, zwischendrin auf unserem Weg viele Fotos geschossen und sind nun hungrig.
Der Himmel hat sich zugezogen, somit verzichten wir auf einen Nachmittag am Strand und verköstigen uns ganz schlicht und einfach mit ein paar angepriesenen Tacos in einem kleinen Straßenlokal.

Nach dem wir am nächsten Tag umgezogen sind, ergeben wir uns einem ausgiebigen Strandtag.
Life is better at the beach. Und ich kann davon einfach nicht genug bekommen.
Am oberen Playa Norte ist der Strand etwas fester, schmaler und belebter, während auf der Westseite der Beach breit und fluffig, aber auch windiger ist und sich die Besucher weitläufiger verteilen.
Auch dieser Tag neigt sich inklusive einem schönen Sonnenuntergang dem Ende zu. Wohl erzogene Instagram-Boyfiends sind im schönsten Abendrot sichtlich bemüht und schwer engagiert den schönst möglichen spontanen Schnapschuss ihrer Angebeteten zu schießen. Regelmäßiger Kontrollblick aufs Display, überschwengliche Anweisung, Blinkwinkel, Ausrichtung, Belichtung, Fokus und auf ein Neues.
Wir bummeln noch ein wenig durch die Gassen und dinnieren delicious in einem der vielen anschaulichen Restaurants. Ich lasse mir ein Heißgetränk aus Cocktailzutaten kredenzen, da sie keinen Tee im Angebot haben. Ist ja schließlich auch nicht so schwer, Minze, Limette und Honig.
Ich bin fast gerührt, als der kleine Oberkellner mit dieser kreativen Lösung um die Ecke kommt.

Schönstes Wetter begrüßt uns am nächsten Tag und heute ist es endlich soweit, wir leihen uns Fahrräder aus. Ich bin sehr froh, dass Heike dem zugestimmt hat, kurzweilig war Scooter oder Buggy ausleihen im Gespräch. Mal abgesehen, dass meine Geizader sofort anfing sich pochend bemerkbar zu machen, liebe ich es Fahrrad zu fahren. Man tut etwas für den Körper und ist allem drumrum viel näher, da man langsamer an den Spots vorbeifährt und viel mehr von der Umgebung wahrnimmt. Scooter und Buggy haben sicher auch ihren Reiz, aber auf so einer kleinen Insel nicht zwingend notwendig, wie ich finde. Wir schlagen ein Schnäppchen und erhaschen 2 nigelnagelneue Bicis, wenn auch ohne Körbchen und in Zwergengröße. Häufiges Treten wirkt sich besser aus auf die Beinmuskulatur und so eilig haben wir es ja schließlich auch nicht.

Die Insel ist ca 8 km lang. Unser Ziel ist die Maya-Stätte am anderen Ende von Isla Mujeres. Auf unserem Weg dorthin passieren wir den einen oder anderen Spot, der uns zum Fotostopp einläd.
Ein Schild weist uns den Weg zur ICE BAR of Mexico und neugierig folgen wir diesem. Vor Ort entscheiden wir allerdings, dass es eher nicht zu den sehenswerten Attraktionen gehört, für die man großzügig bereit ist, horrende Eintrittsgelder zu lassen. Zum einen sind wir beide noch immer gesundheitlich angeschlagen, und zum anderen erweist sich diese Bar als kleine Touristen-Abzocke.
Ein großer dekorierter Kühlschrank in dem wir womöglich zur aktuellen Uhrzeit für uns allein sind. Nicht das, was ich mir unter einem gelungenen Barbesuch vorstelle. Der Eintrittspreis ist stattlich und uns mittags um 12 Uhr 2 Cocktails und einen Shot reinzuknallen, um dem Inklusive-Package gerecht zu werden, erscheint uns nicht wirklich angebracht. Wir inspizieren kurz den angrenzenden Strandabschnitt, befinden ihn für nicht anschaulich und einladend und so schwingen wir uns zurück auf die Esel.
Das Radeln ist glatt anstrengend. Es geht völlig unerwartet stetig bergauf bergab. Aber so ein kleines Workout schadet schließlich nicht.
Wir passieren einen Zip-Lines Spot. Hier kann man sich über die Klippen und die türkis leuchtenden tosenden Wellen stürzen. Heute leider geschlossen. Und wie ich recherchiere auch wiederum zu einem unangemessenem Inklusivpreis des dazugehörigen Freizeitparks. 89 US$ für einen Day-Pass mag sich ja vielleicht noch rentieren, aber nicht für einmal 30 min Zip-Lines.

Wir erreichen die Maya-Stätte und sind wirklich beeindruckt.
Direkt am Zipfel der Insel kann man diverse Kunstgebilde und auf 3 Etagen die Ruine bestaunen. Wir entdecken schöne Ecken und konstant umgibt uns das ungestüme rauschende Meer. Wunderschön!

Auf unserem Rückweg entdecken wir, eigentlich auf der Suche nach etwas Essbarem, eine kleine moderne Kirche mit Ocean-View-Panorama-Fenster. Es scheint auch eine Feierlichkeit anzustehen, alles ist geschmückt mit frischen Blumengestecken und Musik wird getestet. Ich kann mir vorstellen, dass es für viele ein Traum wäre, sich hier trauen zu lassen. 

Der Abend klingt aus in einer Bar mit Live Musik, verrückten Cowboys und einem Salsa-Tänzchen. Als ich zur 2. Runde aufgefordert werde, streikt die Technik. Welch ein Jammer, hatte sich doch gleich die Stimmung erheitert mit dem Tanz.

Für den letzten Tag lassen wir es uns gut gehen. Wir gönnen uns komfortable Strandliegen im Beach Club des Hotel Privilege Aluxes und verbringen einen fabelhaften Tag am breiten, weißen Playa Norte.

Tulum II
03.-06. Dezember 2018

Am nächsten Morgen brechen wir auf nach Tulum.
Wieder bringt uns der ADO-Bus in 1,5h ans Ziel. Mein gebuchtes Hostel befindet sich direkt in Sichtweite, während sich Heike am Strand eingebucht hat, wo wir auch bis in die Dunkelheit mit ihrer Freundin aus Ibiza bei exklusiven Margaritas verweilen, bevor mich das Personal-Collectivo wieder zurück in die Stadt bringt. Man läd mich noch auf eine Party ein, aber mir ist das alles schon wieder so ungewiss, dass ich mich lieber auf einen entspannten Abend mit mir selber verlasse.
Ich genieße 2 Nächte allein in einem 6er Zimmer und vergeude einen ganzen Tag auf dem Dach am Pool. Den 2. Tag ziehe ich wieder auf dem Zweirad mit Heike los, um uns einen Eindruck, des so angepriesenen Tulums, zu verschaffen.

Der Ort hat am Tage nicht viel zu bieten. Eine lange große Hauptstraße mit Geschäften und Restaurants. Der massive Verkehr treibt uns zurück in Richtung Beach und wir cruisen entlang der Hotel-Zone. Es ist alles ziemlich weitläufig und zieht sich bestimmt über 8 km die Küste entlang.
Auf der Ocean-Seite ein exklusives Hotel, neben dem anderen, Beach-Clubs für Tag und Nacht und auf der anderen Seite reiht sich ein fancy Edel-Restaurants an das nächste, Bars, Boutiquen und wiederum Hotels. Man könnte ganz verzaubert hier entlang flanieren, wenn nicht diese ebenfalls schwer befahrene Straße dazwischen jeglichen Zauber rauben würde.

Am Akiin-Beach Club gewährt man uns Zutritt und wir wechseln die Seite und betrachten bei einem Spaziergang all diese unerschwinglichen Hotels von der Oceanfront. Das Wetter ist bestens. Der Strand zeigt sich trotz vereinzeltem Seegras in voller Pracht.
Wir schaukeln, beobachten professionelle Fotoshootings und träumen von dem Tag, wo wir uns das alles hier mit einem Lächeln leisten können. Womöglich in einem anderen Leben.

Die Zeit sitzt mir im Nacken. Ich habe entschieden, schon heute Tulum vorerst wieder zu verlassen und Fränzi auf ihrem Roadtrip zu begleiten.
Um 19 Uhr geht mein Bus mal wieder zurück nach Playa del Carmen. Dort biete ich Freddy eine letzte Chance mich noch einmal zu treffen.
Er hat mich unter Tränen um ein letztes Treffen angefleht, er müsse mich noch einmal sehen, bevor ich weiterreise. So kombiniere ich kurz und schlage ihm ein Treffen in Playa del Carmen vor. Sofort spüre ich, wie sein Wille bricht. Er zögert, findet gleich absurde Gründe, warum das nicht klappen könnte und sagt letztendlich aber zu, die 21 Uhr Fähre zu nehmen, um dort auf mich zu treffen.
Mir macht es keinen Unterschied, ob ich nun noch eine Nacht in Tulum verweile und erst am nächsten Morgen aufbreche, oder ob ich bereits heute fahre und morgen von Playa meine Reise fortsetze. Nur zu gern würde ich Freddy wiedersehen und Frieden walten lassen. Wer nicht wagt der nicht gewinnt, oder wie heißt es so schön? Wobei wirklich glauben, tue ich daran nicht.
Für entspannte 15€ buche ich ein kleines zentrales Appartement, vorsorglich für 2 und lasse den Abend auf mich zukommen. Auf den letzten Kilometern mit dem Bus setzt ein ordentlicher Regen ein, bis kurz vor Ankunft.
Glücklicherweise erreiche ich weitestgehendst trocken meine neue Bleibe.

Entgegen nicht sonderlich überzeugender Bewertungen, finde ich ein tolles und sauberes Appartement vor, inklusive allem was man braucht. Glatt schade, dass ich hier nur für eine Nacht verweile. Ich mache mich kurz frisch und ziehe los, um pünktlich, wie verabredet, an der Fähre zu sein.

Es fängt erneut an zu regnen. Nein… es beginnt regelrecht zu schiffen. Landunter… Klitschnass erreiche ich den Terminal. Natürlich bin ich ohne die üblichen Orientierungspunkte traditionell auch eine extra Runde gelaufen. Immer schön sich selbst treu bleiben.
Auf Grund von Mangel an Möglichkeiten erstehe ich ein Vendi koffeinhaltiges Heißgetränk bei DEM ungeliebten Kaffeeriesen und harre der Dinge. Angenehm ist irgendwie anders, aber zum Glück ist es nicht all zu kalt.

Das Meer peitscht und der Regen prasselt…. Die vereinbarte 21 Uhr Fähre passiert, ohne auch nur ein bekanntes Gesicht zu entdecken und ich verweile bis zur nächsten und letzten Fähre, die aus Cozumel eintrifft.

Wenn ich ehrlich bin, wusste ich schon bevor ich den Entschluss getroffen habe, dem Ganzen eine Chance einzuräumen, wie es ausgeht. Weibliche Intuition?

Die 22 Uhr Fähre kämpft bestimmt 40 min um am Pier von Playa sicher anzulegen…. Und hält die Spannung…
Naja, nicht wirklich. Schließlich habe ich von Freddy seit Stunden nichts gehört.
Und was soll ich sagen…. Ich gehe bestätigt ohne auch nur einen Funken von Enttäuschung allein zurück in mein Appartement. Auch wenn mich wirre Erklärungen noch erreichen, berührt mich das alles nur noch bedingt. Man kann die Dinge eben nicht erzwingen.

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